I


Impressionismus



Der vom visuellen Eindruck ausgehende Stil des Impressionismus hat sich um 1860 in Frankreich entwickelt. Die meisten Impressionisten arbeiteten im Freien, da sie die atmosphärisch bedingten, momentanen Veränderungen von Farbe und Licht einfangen wollten. Um den unmittelbaren Eindruck der Natur wiedergeben zu können, verzichteten die impressionistischen Künstler auf die akademische Vorgehensweise (Skizze, Vorstudie und Ausführung im Atelier). Sie malten mit raschen Pinselstrichen und versuchten durch das Nebeneinandersetzen von Farbtupfern die "natürliche" optische Wahrnehmung wiederzuspiegeln.

Erst aus einer gewissen Entfernung fügen sich die Striche und Tupfer zu einer differenzierten Farbkomposition zusammen. Insgesamt trat eine wesentliche Aufhellung der Farbskala ein. Zum Sujet der Impressionisten gehörte die Landschaftsmalerei, Motive aus dem modernen, gesellschaftlichen Leben wie Boulevard- und Restaurantszenen und Tanz- und Theatermotive. Charakteristika dieses neuen Stils sind verschwimmende Konturen sowie eine Farbgebung, die durch den Lichteinfall changierend einen Eigenwert erhält und nicht mehr als absoluter, abbildhafter Wert eingesetzt wird.

Wichtige Vertreter dieser Richtung waren Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir, Alfred Sisley, Jean Frédéric Bazille, Armand Guillaumein und zeitweilig auch Edgar Degas und Paul Cézanne. Der optische Eindruck von Licht, Schatten und Reflexen auf dem Wasser sowie der Momenthaftigkeit der Figuren sollte, ungefiltert durch Reflexion wiedergegeben werden. Eine wichtige Rolle spielten auch die Farbtheorien von Michel Eugène Chevreul sowie das Vorbild der Komplementärkontraste im Werk von Eugène Delacroix.

Im Jahr 1872 organisierte der Pariser Kunsthändler Paul Durand-Ruel die erste Ausstellung impressionistischer Bilder. Die erste der insgesamt acht Impressionisten-Ausstellungen in Frankreich fand am 15. April 1874 in den Räumen Nadars statt und war für die Maler eine wichtige Gelegenheit zur Präsentation. Publikum und Kritiker standen dem neuen Stil anfangs ablehnend gegenüber. Der Impressionismus wurde von Künstlern in fast allen europäischen Ländern aufgegriffen und spielte noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein eine wichtige Rolle.

Künstler:

Claude Monet
Camille Pissarro
Auguste Renoir
Alfred Sisley
Jean Frédéric Bazille
Armand Guillaumein
Edgar Degas
Paul Cézanne
Jean-Francois Raffaelli
Mary Cassatt



Informel



Informel dient als Sammelbezeichnung für abstrakte Kunstrichtungen der Nachkriegszeit, die sich durch "psychische Improvisation" (Paul Klee) auszeichnen. Der Begriff wurde von dem französischen Kritiker Michel Tapié geprägt, der erstmals von der "Bedeutsamkeit des Formlosen" sprach. Er organisierte 1951 in Paris die Ausstellung "Signifiants de l'Informel", die führende Vertreter dieser Richtung, wie Jean Fautrier, Jean Dubuffet, Henri Michaux oder auch Jean-Paul Riopelle präsentierte.

Es ist eine Malweise, die sich außerhalb streng geometrischer Tendenzen, wie im Kubismus, sowie einer organisierten Formstruktur und einem planmäßigen Bildaufbau bewegt. Das Charakteristikum des Informel ist der spontane, gestische Malakt, der sich durch die impulsive Rhythmik von Farbflecken und Linien definiert. Der Malakt als solcher gewinnt dabei an Bedeutung. Das unmittelbare Gestalten kann sich auch durch Einritzen in den Bildgrund manifestieren. Die gegenstandslose, persönliche Malerei des Informel wurde als Befreiung gegenüber der Klassizismen des Nationalsozialismus erlebt.

Das Informel findet im Action Painting des Abstrakten Expressionismus der 50er Jahre in New York seine Entsprechung. Die Grenzen zwischen Informel und Action Painting, aber auch zum Tachismus sowie zur Art Brut sind nur schwer zu Ziehen, die Übergänge fließend. Oft wird der Begriff Informel auch als Sammelbegriff dieser Stilrichtungen gebraucht.

Zu den wichtigsten Wegbereitern des Informel gehören die in den frühen vierziger Jahren nach Frankreich emigrierten Deutschen Wols und Hans Hartung. Ein Forum für die informelle Kunst bildeten die Galerie Facchetti und Galerie Dausset in Paris.

Künstler:

Emil Schumacher
Ernst Wilhelm Nay
Karl Otto Götz
Bernard Schultze
Hann Trier
Fred Thieler
K.R.H. Sonderborg
Fritz Winter
Mathieu und Jean-Paul Riopelle
Jean Fautrier
Jean Dubuffet
Henri Michaux
Jaroslav Serpan
Mark Tobey
Antoni Tàpies
Antonio Saura
Alberto Burri
Emilio Vedova



Installationskunst



Der Begriff der Rauminstallation prägte sich in den 1960er Jahren im Umfeld von Minimal Art und Konzeptkunst. Die Werke dieser Stilrichtung sind stets für einen bestimmten Raum konzipiert und in anderer Umgebung allenfalls modifiziert wiederholbar. Ausschlaggebend ist nicht die Ansicht von Einzelobjekten sondern deren physische Präsenz in einem Raum.

Charakteristisch für diese Arbeiten ist ein künstlerisches Objekt-Arrangement sowie die Gestaltung von Boden und Wänden. Installationen sind begehbar und von verschiedenen Perspektiven her zu betrachten. Dies unterscheidet sie vom Environment, das meist nur frontale Ansicht gewährt und zur Inszenierung von Illusionen tendiert.

Bei manchen Installationen ist der Raum nicht in seiner Gesamtheit gestaltet, so dass beispielsweise nur eine Wandfläche bedeckt ist. In den frühen 80er Jahren entwickelte sich die Video-Installation, bei der Videos einzeln oder kollektiv aneinandergereiht in einen Raum integriert werden.


Künstler:

Carl Andre
Jannis Konnellis