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Phantastischer Realismus



Der Begriff des Phantastischen Realismus wurde Mitte der fünfziger Jahre von dem Kunstkritiker Johann Muschik geprägt, der sich auf eine Gruppe von Wiener Malern bezog: Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Fritz Janschka, Curt Stenvert, Wolfgang Hutter und Anton Lemden. Unter dem Einfluss des Saarbrücker Malers Edgar Jené, der lange in Paris gelebt hatte und die Ideen André Bretons vertrat, formierte sich diese Gruppe in Wien und wird deshalb auch Wiener Schule des Phantastischen Realismus genannt. Eines der ersten Foren des Phantastischen Realismus war die von Albert Paris Güthersloh dominierte österreichische Sektion des International Art Clubs, in der sich die junge Avantgarde der verschiedenen Stilrichtungen traf.

Der Ausdruck der Bilder war phantastisch-erotisch. Das Thema wurde oftmals bis zur Groteske gesteigert und enthielt eine ironische Brechung. Die Sujets bestehen aus mythischen Themen, kosmischen Träumen und apokalyptischen Visionen. Deutsche Vertreter des Phantastischen Realismus waren Horst Janssen und Paul Wunderlich. Obwohl die Stilmittel des Phantastische Realismus denen des Surrealismus der zwanziger Jahre gleichen, unterscheiden sich die beiden Stile prinzipiell. Während der Surrealismus sich dem psychischen Automatismus verschrieben hatte, kam es den Malern des Phantastischen Realismus darauf an, nie den Verstand im Malprozess auszuschalten. Das verbindende Element war die Farbgebung, deren Ton einen erotisierenden Charakter hatte.

Weitere Künstler:

Helmut Leherb
Arik Brauer
Lisbeth Raidl
Friedrich Meckseper




Pointillismus



Pointillismus ist eine auch als Divisionismus bezeichnete Maltechnik, die sich seit 1883 aus dem Impressionismus heraus entwickelte. Die Farbe wird nicht als Fläche, sondern als System von Punkten und Strichen auf die Leinwand aufgetragen. Die Tupfen bestehen aus den Grundfarben und ergeben erst durch größere optische Entfernung die verschiedenen Tonabstufungen. Da die Technik aus der Zerlegung in kleine Farbpartikel besteht und auf wissenschaftlichen Farbtheorien basiert, wird sie als Divisionismus bezeichnet. Dieser Begriff geht auf die Kunstkritik Félix Fénéon zurück, den er an den Bildern Georges Seurats entwickelte.

Der Pointillismus ist sozusagen die „Theoretisierung“ der Farblehre des Impressionismus. Während die Impressionisten den natürlichen Eindruck des Lichts auf empirische Weise wiedergaben und somit unsystematisch vorgingen, ging man im Pointillismus wissenschaftlich vor: Licht besteht aus den Spektralfarben. Werden die Spektral- bzw. Grundfarben gemischt wieder zusammengesetzt, ergeben sich die jeweiligen Farbabstufungen. Außerdem wurden die Bilder nach den Gesetzen der Physiologie des Sehens konstruiert: Die Pinselstriche haben eine gleichbleibende, dem Bildformat angepasste Größe, so dass erst beim Zurücktreten der Bildinhalt erkennbar wird. Zu den wichtigsten Vertretern des Divisionismus gehörten Georges Seurat, Paul Signac, Henri Edmond Cross, Charles Angrand, Albert Dubois-Pillet und Hippolyte Petitjean. Der italienische Divisionismus, allen voran die Kunst Giovanni Segantinis, beeinflusste den Futurismus.




Postmoderne



Der Begriff steht für eine pluralistische Grundhaltung, die sich seit den 1960er Jahren als Phänomen in Kunst, Architektur, Philosophie, Soziologie und Literatur verbreitete. Kennzeichnend für die Postmoderne ist eine Ablehnung der als monoton empfundenen Ideologie der Moderne mit ihrer Forderung nach ständiger Erneuerung. Allerdings stellt die Strömung keine Anti-Moderne, sondern vielmehr eine Fortführung der Geschichte der Moderne dar.

Die Bezeichnung Postmoderne prägte die amerikanische Literaturkritik seit 1959. Im Jahr 1975 wurde der Terminus durch den Architekturtheoretiker Charles Jencks auf die Gegenwartsarchitektur übertragen, die mit ihrer schmucklosen Zweckmäßigkeit eine Auflösung des dogmatisch fixierten Formenkanons in Rationalismus und Funktionalismus anstrebte.

In der bildenden Kunst ersetzte der Kunsthistoriker Achille Bonito den Begriff durch die Bezeichnung Trans-Avantgarde, für die eine radikale Individualität von Einzelwerken sowie das Einfließen einer persönlichen Mythologie charakteristisch ist. Repräsentiert wurde diese Tendenz durch die Arte Cifra in Italien, die Neuen Wilden in Deutschland und die Bewegung des New Image Painting in den USA.



Präraffaeliten


Die Präraffaeliten, bei denen es sich um eine Gemeinschaft englischer Maler handelte, bestanden von 1848 bis 1853. Die Gründung der präraffaelitischen Bruderschaft erfolgte im Herbst 1848, als sich in John Everett Millais´ Londoner Atelier sieben junge Künstler trafen, um im Protest gegen die akademische Lehrmeinung eine zeitgemäßere künstlerische Darstellung zu artikulieren.


Dieser Gemeinschaft gehörten die Maler William Holman Hunt, die Brüder Dante Gabriel und William Michael Rossetti, James Collinson, der Bildhauer Thomas Woolner sowie der Kunstschriftsteller Frederic George Stephens an. Walter Howell stieß um 1850 zur Gruppe. Zu den inoffiziellen Mitgliedern zählten William Dyce, Arthur Hughes, Edward Coley Burne- Jones und vor allem Ford Madox Brown.

Den Präraffaeliten ging es in erster Linie darum den Geschmack des Publikums in eine neue Richtung zu lenken, indem man einfache Übertragungen und getreue Studien nach der Natur herstellte. Ebenfalls wollten sie mit ihrer symbolistischen Malerei die Kunst im Geiste der italienischen Maler vor Raffael Sanzio erneuern.

Literarisch hielten sie ihre Gedanken in Gedichten, Essays in der Zeitschrift "The Germ" von 1848 bis 1850 fest. Die Präraffaeliten strebten unter anderem eine Rückbesinnung auf religiöse Themen an. Die allegorische Figurenmalerei, die wie bei Rossetti auch den Charakter eines symbolischen Romantizismus annehmen konnte, wurde die bevorzugte Gattung.

Die mikroskopisch präzise Detailschilderung, zum Beispiel in Millais "Ophelia", erweckte den irritierenden Effekt unnatürlicher Fülle und verlieh der Dingwelt eine übersteigerte Aufmerksamkeit. Charakteristisch ist ferner die Dissonanz der Farbklänge in Grün, Lia, Blau Violett und Purpur.

Künstler:

William Holman Hunt
Dante Gabriel und William Michael Rossetti
James Collinson
Thomas Woolner
Frederic George Stephnes
Walter Howell
William Dyce
Arthr Hughes
Edward Coley Burne- Jones
Ford Madox Brown




Purismus


Der Begriff leitet sich von dem Französischen Wort "pur" ab, was übersetzt rein, absolut bedeutet.

Zwischen 1918 und 1925 entwickelten Le Corbusier und Amadée Ozenfant die Kunstrichtung des Purismus, die an den Kubismus anknüpfte. Schon im Jahr 1916 wurde der Begriff von Ozenfant in der Zeitschrift "L'Esprit Nouveau" verwendet und tauchte dann zwei Jahre später in der Streitschrift "Après le Cubisme" auf.

In diesem Manifest des Purismus wurde der synthetische und orphische Kubismus scharf kritisiert und eine Reform des ursprünglich klaren Konzepts kubistischer Malerei gefordert. Sinnbildlich wurde in diesem Zusammenhang die funktionale Schönheit einer Maschine angepriesen. In Abweichung zum Kubismus strebte der Purismus mehr Bezugsnähe zum dargestellten Gegenstand an. Simple Alltagsobjekte wie Gläser oder Musikinstrumente fungierten als zentrale Bildmotive. Charakteristisch für diese Kunstrichtung ist eine strenge Formgebung sowie klar und kühl konstruierte Kompositionen.

Auf die Entwicklung der Malerei in den 1920er Jahren übte der Purismus allerdings keinerlei weiteren Einfluß aus, nachdem er im Bemühen um eine von jeglicher Emotionalität befreiten Abstraktion gescheitert war.


Künstler:

Le Corbusier
Amadée Ozenfant