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Realismus




Der Realismus, aus dem lateinischen "real" (im Sinne von tatsächlich vorhanden) abgeleitet, bezeichnet im Verlauf der Kunstgeschichte eine immer wiederkehrende Darstellungsweise, die sich betont auf die Beobachtung der empirischen Welt bezieht. Die Vielfalt der verschiedenen Aufsplitterungen des Realismus lässt erkennen, dass dieser Begriff für sehr heterogene Untergruppen benutzt wird: Kritischer, Phantastischer und Sozialistischer Realismus. Zudem findet das Adjektiv "realistisch" in vielen Kunstrichtungen als Beschreibung einer bestimmten Tendenz Verwendung.

Die große Zeit des Realismus im 19. Jahrhundert begann 1855 in Paris mit der berühmten Ausstellung "Le Réalisme" von Gustave Courbet. Als kunsttheoretischer Begriff wurzelt der Realismus in Courbets künstlerischem Anspruch nach Stellungnahme des Malers zur sozialen Wirklichkeit, seiner Forderung nach unstilisierter Darstellung und Wahrheit. Somit erscheint der Realismus weniger als stilistische Methode, sondern vielmehr als künstlerische Annäherung zur Wirklichkeit, die die bestehenden Verhältnisse kritisch hinterfragt. Im Gegensatz zum Idealismus strebt der Realismus nicht nach einer verklärten Utopie, er versucht vielmehr Tatsachen darzustellen und Widersprüchlichkeiten bewusst zu machen.

Frankreich:
Die französische Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war gekennzeichnet durch verschiedene Tendenzen, die alle einen gewissen Anteil am Realismus hatten. So zum Beispiel das Spätwerk von Jaques Louis David, indem der Künstler als realistischer Portrait- und Landschaftsmaler bezeichnet werden kann. Auch Théodore Géricaults Werk enthält realistische Tendenzen: um 1823 malte er für einen Nervenarzt Bilder von Patienten seiner Anstalt. Jean-François Millet kann in erster Linie durch sein zeichnerisches Werk zu den Realisten gezählt werden, sowie durch sein Hauptwerk "Die Ährenleserinnen" (1875).

Russland:
In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts hatte sich hier in der Bewegung der Peredvižniki ein kritischer Realismus entwickelt. Das soziale Programm erschien fortschrittlicher als die übergenaue detailnaturalistische Darstellungsweise, so zum Beispiel die Bauernszenen von Alexej Venetschianow, die eine Synthese von Realismus und Akademismus waren.

Deutschland und Österreich:
Courbets Malerei erlangte auf der Internationalen Kunstausstellung 1869 in München große Aufmerksamkeit. Carl Schuch und Wilhelm Leibl waren begeisterte Vertreter seiner Ideen. Karl Blechen malte bereits in der ersten Jahrhunderthälfte realistische Industriebilder. Auch Max Liebermann, der mit dem deutschen Impressionismus in Verbindung gebracht wird, hat eine Vielzahl realistischer Gemälde geschaffen. Ein Pendant der französischen Naturdarstellung findet sich bei den deutschen Künstlern Wilhelm Trübner, Fritz von Uhde sowie in der Dachauer Schule.



Romantik


Die Romantik bezeichnet eine Stilphase der europäischen Kunst von etwa 1791 bis 1830.

Die Frühromantik begann mit den 1797 erschienenen „Herzenergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ von W. H. Wackenroder. Malerei und Musik stehen im Mittelpunkt dieser Schrift. Bei Wackenroder war zugleich das Motiv der Konversion zum Katholizismus vorgebildet, das für die späteren Nazarener bestimmend werden sollte. Weitere wichtige Literaten zu dieser Zeit waren Tieck, Novalis und Friedrich Schlegel. Alle diese Künstler haben gemein, daß sie sich mit der Natur und dem philosophischen Naturbegriff auseinandergesetzt haben. Von allen Gattungen der bildenden Kunst ist die Malerei am deutlichsten als Kunst der Romantik in Erscheinung getreten, während eine romantische Architektur vor allem die Neugotik hervorbrachte und die Plastik überwiegend klassizistisch geprägt war. C. D. Friedrich und P. O. Runge, die u.a. zu den bedeutendsten Malern der Romantik zählen, ging es darum die romantischen Inhalte in eine strenge „klassische“ Form zu bringen. Moritz von Schwind, Julius Schnorr und Carolsfeld strebten die Wiederbelebung der religiösen Malerei an. Für beide Bereiche sind Rückgriffe auf die Malerei des späten Mittelalters und der italienischen Renaissance grundlegend. Adrian Ludwig Richter und Mortiz von Schwind frühren die Malerei der Romantik in die Biedermeierzeit. In England erscheint die Romantik in einer ganz anderen Form, es entstanden in der Nachfolge der heroischen Landschaft des französischen Hochbarocks (Nicolas Poussin, Claude Lorrain) stimmungsbetonte Landschaftsbilder, die in der Freisetzung der Farbe Vorstufen für den Impressionismus bilden (John Constable, William Turner). Bei den französischen Hauptvertretern der Romantik, zu denen Delacroix und Gericault zählt, zeigen sich romantische Elemente vor allem in der Wahl der Themen, bei der es sich fast ausschließlich um Historienmalerei handelt. Es ist deshalb richtiger, in Frankreich von einem Romantizimus zu sprechen.

Künstler und Literaten der Romantik

Wackenroder
Tieck
Novalis
Friedrich Schlegel
C. D. Friedrich
P. O. Runge
Moritz von Schwind
Julius Schnorr
Carolsfeld
A. L. Richter
Nicolas Poussin
Claude Lorrain
John Cnstable
William Turner
Delacoix
Gericault